Die Kunst der Stille – Richtig meditieren für Fokus, Gelassenheit und wahre Schöpferkraft
- Olga Becker
- vor 2 Tagen
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🧘♀️ Die Notwendigkeit der Achtsamkeit und: Dein Bewusstsein als Ressource.
In einer Ära ständiger digitaler Reize ist unser wertvollstes Kapital in Gefahr: die Aufmerksamkeit. Wir sind konditioniert, auf äußere Reize zu reagieren, was uns in eine Rolle des Passiven drängt. Wenn wir unsere Ängste, Schmerzen und Programme unbewusst ausleben, sind wir wie ein Schiff ohne Steuer.
Die Essenz aller Achtsamkeitspraktiken ist einfach: Alle Kraft des Menschen fließt dorthin, wohin das Bewusstsein gelenkt wird. Die Meditation lehrt uns, das Kommando über diese Lenkung zurückzugewinnen, um vom Reagierenden zum bewussten Schöpfer des eigenen Lebens zu werden.
🧠 Wissenschaftliche Fakten über Meditieren: Die Neurowissenschaft der Gelassenheit
Die moderne Forschung untermauert die jahrtausendealten spirituellen Praktiken eindrücklich:
Veränderung der Gehirnstruktur (Neuroplastizität): Studien der Harvard Medical School und des Max-Planck-Instituts haben gezeigt, dass regelmäßige Meditationspraxis die graue Substanz in bestimmten Gehirnregionen messbar verändert.
Amydala (Angstzentrum): Ihre Aktivität nimmt ab. Dadurch wird die Stressreaktion des Körpers reduziert und wir reagieren gelassener auf Bedrohungen.
Präfrontaler Kortex (PFC): Dieser Bereich, zuständig für Aufmerksamkeit, Planung und emotionale Regulierung, wird gestärkt. Dies führt zu besserer Konzentration und stabileren Entscheidungen.
Verbesserte Konnektivität: Die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) zeigt, dass sich die Verbindungen zwischen dem PFC und den Zentren für die Selbstwahrnehmung (z. B. der Inselrinde) verbessern. Das Ergebnis: eine stärkere Fähigkeit zur Metakognition (das Beobachten der eigenen Gedanken).
🙏 Spirituelle Tiefen: Die Technik des „Beobachters“ in Weltreligionen.
Der Kern des richtigen Meditierens liegt nicht im Leeren des Kopfes, sondern im bewussten Lenken der Aufmerksamkeit und der Einnahme der Beobachter-Rolle. Diese Unterscheidung ist in fast allen spirituellen Lehren zentral:
Lehre | Konzept/Prinzip | Erklärung & berühmtes Beispiel |
Buddhismus | Vipassana (Einsichtsmeditation) | Ziel ist die klare, unvoreingenommene Beobachtung aller körperlichen und mentalen Phänomene, um ihre Vergänglichkeit zu erkennen. Der Meditierende identifiziert sich nicht mit dem auftauchenden Leid (Dukkha). |
Yoga (Patanjalis Yogasutras) | Viveka (Unterscheidung) | Die Unterscheidung zwischen dem zeitlosen, reinen Selbst (Purusha) und den wechselhaften mentalen Prozessen (Prakriti/Chitta Vritti). Die Beobachter-Rolle führt zum Zustand des Kaivalya (Losgelöstheit). |
Christentum | Kontemplatives Gebet (Herzgebet) | Die Praxis zielt darauf ab, die Ablenkungen des Verstandes zu überwinden, um sich ganz auf die Präsenz Gottes auszurichten. Berühmte kontemplative Meister wie Meister Eckhart oder Theresa von Ávila betonten die innere Einkehr und Stille. |
Islam (Sufismus) | Murāqaba (Wachsamkeit/Beobachtung) | Eine Form der tiefen Selbstversenkung und Kontemplation, um sich der Gegenwart Gottes und der eigenen inneren Zustände bewusst zu werden. Es geht darum, die Nafs (das Ego/die niederen Triebe) zu beobachten und zu reinigen. |
Die Praxis:
Wahre Meditation beginnt, wenn Emotionen oder negative Gedanken auftauchen. Statt in sie hineinzuspringen, stellen Sie die Frage: „Wer ist es, der jetzt wütend ist? Wer beobachtet diesen Schmerz?“
Indem Sie sich als unbeteiligter Beobachter wählen, trennen Sie sich von der Emotion. Sie erkennen, dass die Wut nur ein Programm ist, das gerade abläuft. Die Entscheidung, nicht zu reagieren, holt die immense Energie zurück, die sonst im unbewussten Drama verloren ginge.
📝 Fazit & Quellenangaben
Meditation ist keine esoterische Modeerscheinung, sondern die einfachste und tiefgreifendste Art, das Kommando über das eigene Leben zurückzugewinnen. Durch das Training der Aufmerksamkeit und die Etablierung des Beobachter-Zustands gelangen wir zu innerer Stärke und Gelassenheit.
Quellen:
Lazar, S. W. et al. (2005). Meditation experience is associated with increased cortical thickness. Neuroreport. (Harvard Medical School Forschung zur Neuroplastizität).
Hölzel, B. K. et al. (2011). Differential engagement of brain regions in mindfulness practice. Social Cognitive and Affective Neuroscience. (Max-Planck-Institut Forschung zur Amygdala).
Patanjali. Yoga-Sutras. (Grundlage der klassischen Yoga-Philosophie).
Kabat-Zinn, J. (1990). Full Catastrophe Living: Using the Wisdom of Your Body and Mind to Face Stress, Pain, and Illness. (Begründer des MBSR, moderner Achtsamkeitsansatz).









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